Freitag, 7. November 2008

IRANISCHES NEUJAHRSFEST - NOURUZ جشن نوروز




N o u r u z (Neujahrsfest) نوروز

A.-R. Motamedi-Sedeh
Frühling - Mischtechnik

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نوروز

جشن آغازسال نو


N o u r u z

(Nou-Ruz,Nowruz, Nouruz, Nourooz,Norouz, Noorouz,Newruz)

Neujahrsfest

DAS IRANISCHE / PERSISCHE NEUJAHRSFEST

(Dschaschn- e Sal-e Nou, Nouruz/ Ejd/id-e Nouruz)

Kurzer Überblick über die Entstehung und Geschichte des iranischen Neujahrsfestes

Neben den anderen iranischen Nationalfesten wie Mitrhras-Fest (Mehrgan) , Sadeh- und Wintersonnenfest (Schab-e Yalda), - diein der vorislamischen Zeit regulär und nach der Islamisierung Persiens gelegentlich am Hofe der Khalifen der Abbassidischen Dynastie (749-1258 n. Chr.) und während der Herrschaftszeit derlokalen iranischen Dynastien wie Taheriden (821-845 n. Chr.),Saffariden (861-900 n. Chr.), Samaniden (864-1005 n. Chr.), Bujiden (927-1055 n. Chr.) und Zijariden (927-1035), wie auch während der Herrschaftszeit der im Iran herrschenden türkischen Dynastien des Gaznawiden (977-1186) und Seldschuken (1038-1186), und etwas später unter den Safawiden (1501-1736) - verstärkt gefeiert wurden, wird auch, nach wie vor, alljährlich im Iran am 1.Farwardin, dem 1. Monat des iranischen Kalenders und der Sonnenzeitrechnung, entsprechend dem 21. März, das Neujahrfest (Nouruz) von allen iranischen Volksschichten und Stämmen in Iran (Persien), Indien, Pakistan, Afghanistan, Irak (von den Kurden), in der Türkei (von den Kurden) und in den zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion feierlich begangen.

Die einheimische Überlieferung schreibt die Entstehungsgeschichte dieses Festes dem legendären König Djamschid zu. Schon unter den altpersischen Achämeniden (559-331 v. Chr.) war Neujahr Anlaß zu Freudenfesten.

Die Sassanidenkönige (226-642 n. Chr.) veranstalteten aus diesem Anlaß große Umzüge, aber nach und nach wurde unter dem Einfluß der Schriftsteller, Dichter, Historiker und Astrologen der 1. Tag des Jahres zu einem großen Volksfest.

Ursprüglich gab es bei dem Nouruz-Fest Riten und Kulthandlungen, die vom zarathustrischen Glauben, der alten iranischen Religion, gegründet von Zarathustra/Zoroaster, im 1. Jahrtausend v. Chr., abgeleitet waren.

Nach der Islamisierung Irans/Persiens im 7. Jh. n. Chr. wurden die Ver-anstaltungen solcher Feste von den islamischen Eiferern streng untersagt.

Mit der Zeit begannen die iranischen Völker sich politisch und kulturell zu organisieren und leisteten den Fremdlingen heftige Wider-standskämpfe, die sich teilweise in der Ehrung und Hochschätzung der nationaliranischen Feste, Sitten und Gebräuche, wie auch der Erhaltung und Pflege der neupersischen Muttersprache und deren Dialekten und Mundarten ausdrückten.

EINIGE BEMERKUNGEN ÜBER DIE NOURUZ-FESTRITEN

Nach dem altiranischen Kalender teilte man das Jahr in zwei Jahres-zeiten, nämlich Sommer- und Winterjahreszeit und zu Beginn jeder Jahreszeit veranstaltete man damals wie heute große Feste.

Seit dem Jahre 1925 wird in Iran nach Sonnenjahren gerechnet. Die vorher gültige, nach der Islamisierung Persiens im Jahre 642 n.Chr. durch die Araber eingeführte muslimische Zeitrechnung nach Mondjahren (354 Tage) wurde aus administrativen und praktischen Gründen verdrängt und nur für religiöse Zwecke beibehalten, da sie gegenüber dem Gregorianischen Kalender (Sonnenkalender) eine ständige Verschiebung bringt.

Ausgangspunkt für die Jahreszählung blieb nach wie vor die Hidschra, nämlich der Auszug des Propheten Mohammeds (Muhammad) von Mekka nach Medina, im Jahre 622 christlicher Zeitrechnung.

Während das alte, zarathustrische, oder vorislamische-iranische Sonnenjahr (bestehend aus 365 Tagen) in zwölf Monate mit jeweils 30 Tagen geteilt war und das Jahr aus 12 x 30 = 360 Tagen und 5 "gestohlenen" Tagen, Pandsche-ye dozdideh, Andargah oder Wahizak bestand und keine Woche mit sieben Tagen kannte, teilte man nun das neue iranische Sonnenjahr in zwölf Monate mit 365 Tagen.

Das Jahr beginnt mit dem Frühlingsanfang am 21. März. Die Überschneidung mit dem im Abendland üblichen gregorianischen Jahr führt dazu, daß die gregorianische Korrespondez iranischer Jahre immer mit zwei Jahren angegeben wird (z. B. 1380 = 2001/02; 01.01.1381= 21.03.2002).

Die ersten sechs Monate haben 31 Tage: 1. Farwardin, 2. Ordibehescht, 3. Khordad, 4. Tir, 5. Mordad, 6. Schahriwar.

Die folgenden fünf Monate haben 30 Tage: 7. Mehr 8. Aban 9. Azar 10. Dey 11. Bahman.

Der letzte Monat - 12. Esfand - hat 29 Tage, in Schaltjahren 30 Tage.

Neben den religiösen islamischen Feiertagen haben die profanen, weltlichen Feiertage ihren festen Platz im iranischen Sonnenjahr.

Wie bereits erwähnt beginnt das iranische Jahr mit dem Frühlingsanfang, dem Neujahrsfest ('Eid-e Nouruz oder Dschaschn-e Nouruz). Das Neujahrsfest (Nouruz, wörtl. Neu(jahrs)tag) ist das älteste und seit dem Beginn mit dem größten Aufwand begangene iranische Fest. Seine Tradition wird bis in die Zeit Zarathustras (Zoroasters) zrückverfolgt. Viele Iranisten, Historiker und Archäologen sehen in den Reliefs an der Palasttreppe von Persepolis Phasen des Nouruz-Festes und vermuten, daß die Funktion von Persepolis, nämlich die Darstellungen von Völkerschaftsabordnungen, in einem engen Zusammenhang mit diesem Fest stand.

Die mit diesem Fest verbundenen Sitten und Bräuche, die viel zoroast-risches Gedankengut reflektieren, variieren von Landschaft zu Landschaft; sie haben jedoch vielerorts folgenden Grundbestand gemeinsam: Am letzten Mittwoch des alten Jahres (Tschahar Schanbe Ssuri) springen Jung und Alt über Freudenfeuer, bestehend aus 1, 3 bzw. 7 Feuerhaufen, und singen dabei kurze Strophen, in denen das Feuer aufgefordert wird, das Schlechte, Leiden und Krankheiten, zu verbrennen und das Gute, Gesundheit und Wohlergehen, zurückzulassen.

Zur weiteren Vorbereitung des Festes gehört die Reinigung von Haus, Körper und Kleidung.

Der Frühlingsanfang und das Neujahrsfest (Nouruz) beginnt erst dann, sobald die Sonne im Tierkreiszeichen Widder eintritt.

In Erwartung dieses Augenblicks versammeln sich die Familienmitglieder neugekleidet um einen festlichen weiß gedeckten Tisch (früher ein weiß gedeckter Platz auf dem Boden) (Khwan-e Haft Ssin, Sofre-ye haft Ssin), der mit sieben Speisen und Gegenständen, deren Namen auf persisch alle mit dem Buchstaben S (Ssin) beginnen, geschmückt ist:

Ssib (Apfel), Ssiyah Daneh (Schwarzkümmel), Ssendsched (Mehlbeere), Ssomagh ( Sumak-Gewürz, Beeren vom Gewürzessig-baum), Ssir (Knoblauch), Sserkeh ( Essig ) und Ssabzeh (Weizenschößlinge).

Gelegentlich auch Ssepestan ( Früchte des Baumes Cordia myxa), Ssabzi (frische Kräuter und Gemüse), Ssamanu (Süße Speise aus Weizenkeimlingen), ), Ssendsched (Mehlbeere), Ssomagh ( Sumak-Gewürz, Beeren vom Essigbaum), Sserkeh (Essig) und Ssib (Apfel).

Neuerdings sieht man auch auf Haft-Ssin-Tafeln folgende Gegenstände:

Ssonbol (Hyazinthe), Ssa'at (Uhr), Ssekkeh (Münze), Samak/Mahi (Fisch), in der Regel lebende rote Fische in einem Glasbehälter, oder gebratene Fischspeise), Koran, Gedichte von Hafiz Spiegel, Eier usw.

Wie man sieht, sind die Nouruz-Riten und -Zeremonien wie alles andere im Iran im Laufe der Zeit auch einem ständigen Wandel unterworfen.

Vermutlich handelt es sich hierbei um Fehlinterpretationen.

Das Haft-Ssin (Sieben "S") bezieht sich auf das altiranische und zarathustrische Wort (Haft Sspenta ) oder (Haft Amescha Spenta, Amschaspandan ), die sieben unsterblichen Heiligen (7 Erzengel) der alt-iranischen Religion und deren Symbolik.

Außerdem befinden sich ein oder mehrere Behälter mit jungen Weizenschößligen im Raum, die als Symbol für die Wurzel des Lebens gelten und den Frühlingsanfang ankündigen .

Am Neujahrstag werden neben Münzen und neuen Geldscheinen eben-falls bunt gefärbte Eier zum Nouruz geschenkt. Die Neujahrsbesuche bei den Verwandten und Bekannten, die in der Reihenfolge nach dem Prinzip der Seniorität (die Jüngeren besuchen die Älteren) ablaufen und nicht mit einem einmaligen Zusammentreffen abgetan ist, sondern durch einen Gegenbesuch erwidert werden muß, dauern zwölf Tage an.

Auch die ferneren Verwandten werden gemäß der Sitte und des Brauchtums aufgesucht, und die in Iran besonders gepflegten Beziehungen innerhalb der Sippe werden so Jahr für Jahr gefestigt.

Den 13. Tag (Ssizdah be Dar, wörtl. draußen vor der Tür) verbringen die Menschen überall im Lande traditionsgemäß mit ganztägigen Picknicks mit Musik und Spielen außerhalb des Wohnhauses in den Gärten und auf Wiesen und in der Regel in der Nähe fließender Gewässer und außerhalb der Wohnhäuser.

(A.- R. Motamedi-Sedeh - Sbr. 1988)

Bei Encarta gefunden:

In Somalia wird in weiten Teilen des Landes das alte persiche Neujahrsfest "Dab Shiid" oder "Beginnendes Feuer" feierlich begangen .

1 Kommentar:

DANAGARI دآناگري hat gesagt…

Sehr gut, bitte weiter so.