Freitag, 7. November 2008

POESIE (Lyrik - Gedichte - Sinnsprüche - Geflügelte Worte)



Poesie
( Lyrik- Gedichte - Sinnsprüche - Geflügelte Worte - Aphorismen)

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Tanz mit dem Luchs
(Motamedi-Sedeh)

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Gedichte aus der hauseigenen Gedichtswerkstatt

von

A.-R. Motamedi-Sedeh




Die Selbstbewußte und die Patriarchen
(Motamedi-Sedeh)

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Freude



Freude ist an jedem Morgen,

Aufzustehen ohne Sorgen.

Freude ist zu erblicken die Sonne,

Und deren Schein genießen voller Wonne.

Freude ist kerngesund zu sein,

Um genießen zu können ein Tröpfchen Wein.

Freude ist zu haben einen Schatz,

Um ihn versehen tagtäglich mit einem Schmatz.

Freude ist zu schlendern durch Berg und Tal,

Oder zu tanzen mit dem Sonnenstrahl.

Freude ist immer mit Glück verbunden.

Dies soll man auch jedem Glücksucher verkünden.

Denn nur der, der immer Freude empfindet,

Dessen Herz sich an Freude und Freunde bindet,

Wird im Leben auch haben immer Glück,

Wenn er schaut nach vorne und auch mal zurück.

Auf Freude folgt immer das Glücklichsein,

Ein himmlischer Zustand, ganz schön und rein.



(A.-R. Motamedi-Sedeh)


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Promenade im Rosengarten
(Motamedi-Sedeh)

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Bekenntnis



Wenn etwas einer Blume gleicht, dann nur du,

Weich, zart und fein und noch rein dazu.

Wenn ich dich ansehe, spüre ich deine Wärme,

Und überhöre des Alltags tosende Lärme.

Die Zeit dann schnell dahin eilt,

während ich bei dir verweilt.

Umarmen will ich dich, und eng drücken dich an meine Brust,

Und freien Lauf lassen meiner ungebändigt’ erhabenen Lust.

Spüren will ich dein ewig pochendes Herz,

Und deinen Körper, der umhüllt ist von Nerz.

Und eins sein mit dir und über die Wolken fliegen,

Und für immer mit dir auf einem Himmelbett liegen.

Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht,

Hoffe ich, dass der Nordwind in unsere Richtung weht.


(A-R. Motamedi-Sedeh)

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Erinnerung an die Geschichte

(Motamedi-Sedeh)


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Hoffnung



Ich will dir zeigen die schöne Welt,

Selbstverständlich ohne Entgelt.

Und ohne Ruh und ohne Rast

Schlendern mit dir im Traumpalast.

Ich möchte auch gerne mit dir träumen,

Und wandern mit dir in den Herzensräumen.

Möchte fliegen lassen aus meiner Brust,

Friedenstauben voller Herzenslust.

Damit der Horizont unserer Sicht,

Bekommt allmählich ein Gesicht.

Damit die Menschenkinder unserer Erde,

Vermeiden ihre Affengebärde.

Und verhalten sich human,

Sprechen sich freundlich an.

Liebe geben und Liebe nehmen,

Kleine Fehler von andren vergeben.

Fröhlich diese Erde aufbauen,

Und nicht immer gen Himmel schauen.

Ihre Sehnsüchte niederhalten.

Und lassen den Herrgott in seinem Reiche walten.

Nicht weit von uns sehe ich den verheißenen Tag kommen,

Und das, was wir uns gewünscht, werden wir auch bekommen.


(A.-R.Motamedi-Sedeh)


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Frühling
(Motamedi-Sedeh)

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Vom menschlichen Glück und Glücklichsein


Was ist Glück?


Glück ist grammatisch ein Abstraktum,

Ohne wenn, ohne aber, ohne drum herum.

Glück ist syntaktisch stets mit "Haben" verbunden,

Glück kann lindern Schmerzen, Wunden.

Aber auch das Befinden allein, Glücklichsein,

Ist ein Zustand sehr schön und fein.

Glück ist die Wahrnehmung der Morgensonne,

An einem heiteren Tage voller Wonne.

Glück ist optimistisch sein,

Mit oder ohne Sonnenschein.

Glück ist auch dann, wenn leer stehen die Gläser, Becher,

Und einem nicht verfolgen Späher und Häscher.

Glück ist, ohne Sorg’, ohne Kummer,

Nach Herzenslust verbringen im Schlummer.

Glück ist vor Freude glänzen,

Ob in Winterszeiten, ob in holden Lenzen.

Glück ist, wenn man jemanden liebt,

Und anderen aufrichtig seine Liebe gibt.

Glück ist, wenn man erfährt Zuneigung,

Und hinauf klettert jede steile Steigung.

Glück ist berauscht zu sein, wenn Blumen duften,

Glück ist fliegen in fremden Lüften.

Glück ist nicht nur sein steinreich,

Um zu erlangen Alles zugleich.

Glück ist ein Füreinander Dasein,

Mit Begeisterung immer fair und rein.

Glück ist die Gesundheit pur,

Um nicht zu geraten aus der Spur.

Glück wird ein Konkretum, voller Glanz und Schein.

Trotz seines Wesens "Abstraktumssein".

Glück ist allerorts zu finden,

Mal auf den Himmelbetten, mal unter Linden.

Glück kann von jedem erfahren werden,

Hier, aber nur hier auf Erden.

Glück macht sich manches mal rar,

Dies ist dem Glücksuchenden klar.

Glück ist weit verbreitet,

Wenn man auf Phantasierösser reitet.

Glück ist zu finden dann auch überall,

Wenn man nicht nur sucht nach dem heilig'n Gral.


(A.-R. Motamedi-Sedeh)


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Exodus

(Motamedi-Sedeh)


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Über das Wesen des Kusses und des Küssens

Was ist ein Kuss?



Kuss ist ein Geheimnis, Kuss ist ein Wunder,

Kuss ist der tosenden Liebe Zunder.

Kuss ist des Begehrens festlicher Akt,

Ob man bekleidet beim Küssen oder nackt.

Kuss ist aller Leiden und Schmerz,

Ein Balsam, wenn er kommt aus tiefem Herz.

Kuss ist für Seiende, für alle Lebewesen,

Der Grund zum Fortbestand schon immer gewesen.

Nicht nur der Mensch kennt den freudespendenden Kuss,

Allen Lebewesen ist Küssen unbedingt ein Genuss.

Ein Ausdruck der Liebe war und ist noch das Küssen,

Des Friedens Zeichen, herzliches Grüßen.

Der Kuss kennt vielerlei Formen,

Für die kodifiziert sind juristische Normen.

Beim Kuss der Lippen, Zungen und Wangen,

Gab’s Hierarchien, wie Liebeslieder sie besangen.

Bei alten Völkern im Orient wie auch im Okzident,

War der Kuss immer ein Ereignis, an accident .

Den Römern galt der Kuss de Jur’,

Als ein Akt, ein Fall der Jurisprudenz nur.

Die Römer, sie kannten vielerlei Küsse,

Die der Zuneigung, der Liebe und der Grüße.

Während Chinesen von weitem mit Händen winken,

Berühren waschechte Araber nur ihre mächtigen Zinken.

Der Kuss der Untertanen, den Magnaten auf die Stirn,

Bedeutet Ehrerbietung, erdacht mit Cleverness und Hirn.

Der Kuss, welcher der Hand ist vorbehalten,

Wurde für Damen erdacht, seitens der Alten.

Der Kuss auf Schultern, Nasen und andere Körperteile,

Verspricht nur den Primaten, Primitiven und Unzivilisierten Vorteile.

Doch der wahre Kuss ist der Kuss auf Lippen und Wangen,

Darum von der Weltpoesie, viele Lieder ihn besangen.

Der Kuss ist überhaupt ein Zeichen der Liebe, des Begehrens,

Ein Zeichen der Zuneigung, der Bewunderung, des Ehrens.


(A.-R.Motamedi-Sedeh)

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Akrobaten
(Motamedi-Sedeh)

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Was ist Kunst ?


Was ist Kunst? Ein ewiges Suchen,

Ohne raschen Erfolg zu verbuchen?

Es reicht, offen zu halten die Augen und Ohren,

Und in Daseinsgründen tief und tiefer zu bohren.

Beim Suchen auf dem beschwerlichen Pfade,

Erblickt man dann Bilder in Parade.

Es tauchen Formen auf, ohne Farben,

Die im Geiste hinterlassen tiefe Narben.

Je mehr der Suchende weiter schreitet,

Um so mehr sein Horizont sich weitet.

Wie oft nimmt er wahr, Farben ohne Formen,

Die widersprechen dann klassischen Normen.

Er sieht im Kopfe schon fertige Bilder,

Visionen, die hervorbrechen wilder und wilder.

Der Maler greift dann zu Pinsel oder Feder,

Der Geist ölt die rotierenden Räder.

Doch wenn er sich genähert wähnt dem Ziel,

Kann er doch nicht darstellen, was er will.

Kunst ist es, die Vorstellung festzuhalten,

Und in Formen und Farben zu gestalten.

Kunst ist das Unnachahmbare,

Kunst ist keineswegs Massenware.


(A.-R Motamedi-Sedeh - 2001)


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Belebte Natur
(Motamedi-Sedeh)


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Über Kunst und Künstler


Kunst kommt bekanntlich vom Können,

Kunst kann manch einem Wonnen gönnen.

Kunst ist, was allen Freude bereitet,

und die Sicht über die Dinge weitet.

Künstler sind auch irgendwie Wesen,

die seit Menschengedenken dagewesen.

Sie wollen immer neue Welten schaffen,

daher sie alles genauer begaffen.

Mit ihrem ewigen herumringen,

blicken sie hinter verborgene Dingen.

Künstler plagen mit ihren Rätseln das Gewissen,

stellen Fragen, wo sie selbst keine Antwort wissen.

Sie gebärden sich wie Philosophen offen,

die stets auf bessere Zeiten hoffen.

Der Eine hantiert mit Farben und Formen.

Der Andere verwirft die geltenden Normen.

Auf komplexe Probleme und Lebenslagen,

stellen beide Fragen über Fragen.

Doch wer genaue Antwort will von beiden,

hat unter Qualen viel zu leiden.


(A.-R. Motamedi-Sedeh - 2001)

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Idylle
(Motamedi-Sedeh)

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adam und eva

(vertreibung aus dem paradies)


hoch oben im himmelszelt

wähnt man den gottessitz

imaginäre paläste

dort saßen in blühenden gärten einst

weiß gott wie lang

mann und weib

alias adam und eva


durch die sünde

oder die falle

die gott

durch des teufels hand

ihnen gestellt


biss urplötzlich jemand

unberechtigt in den apfel

und die odysse

die irrfahrt

durch raum und zeit

der beiden geschlechter begann


mann bezichtigt seither

das weib der schuld

die sehnsucht der beiden jedoch

zur rückkehr an den ort des verbrechens

dauert noch an

wird weiter gehegt und gepflegt


der neubeginn

der vorprogrammierten katastrophe


(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )


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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,

Ausgewählte Werke X,
2007, S. 322

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Vortänzerin

(Motamedi-Sedeh)


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reifezeit des intellektes

dimensionen der zeit


gehetzt und getrieben

durch raum und zeit

mit offenen augen

dahin vegetierend

barriere vor verstand

im dämmerzustand

voller angst und bang

fristet sein dasein

ständig bedroht

der homo erectus

vergangenheit


hetzend und treibend

unsichtbare kräfte

undefinierbare mächte

genien götter teufel dämonen

gute und böse geister

verdutzt alles begaffend

wohlverpackt den verstand

und wenig gebraucht

treibt sein unwesen

ständig drohend

der homo sapiens

gegenwart


der hetz- und treibjagd erlegen

mit weitgeöffneten augen

alles prüfend

befreit von den

genien göttern teufeln dämonen

den guten und bösen geistern

korn vom spreu scheidend

bar jeglichen ballastes

mit tiefgeschärftem verstand

in harmonie mit den seienden und der natur

vielleicht . . .

oder

möglich

der homo intellektus

zukunft


(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )


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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,

Ausgewählte Werke IX,
2006, S. 236


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Bewunderung
(Motamedi-Sedeh)

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geliebte


deine augen

himmelspiegelnde meere

umrahmt von der strahlenden sonne

deiner haarpracht


deine gestalt

gen himmel ragende zypresse

aus südlichen regionen

stolz standhaft mondän


eine pinie

nein ein mammutbaum

ist nur dir ebenbürtig

und deiner liebe würdig


dein schatten

den horizontsaum berührend

verhindert die sicht


und ich ...

schlage tiefe wurzel

in das erdenreich

und warte geduldig ...


(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )


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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,

Ausgewählte Werke VIII,

2005, S. 96

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1 Kommentar:

VADA hat gesagt…

Hallo,

es hat mir Freude gemacht, Deine
Texte zu lesen.
Vielen Dank und beste Grüsse
Werner