( Lyrik- Gedichte - Sinnsprüche - Geflügelte Worte - Aphorismen)
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Tanz mit dem Luchs
(Motamedi-Sedeh)
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Gedichte aus der hauseigenen Gedichtswerkstatt
von
A.-R. Motamedi-Sedeh
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Freude
Freude ist an jedem Morgen,
Aufzustehen ohne Sorgen.
Freude ist zu erblicken die Sonne,
Und deren Schein genießen voller Wonne.
Freude ist kerngesund zu sein,
Um genießen zu können ein Tröpfchen Wein.
Freude ist zu haben einen Schatz,
Um ihn versehen tagtäglich mit einem Schmatz.
Freude ist zu schlendern durch Berg und Tal,
Oder zu tanzen mit dem Sonnenstrahl.
Freude ist immer mit Glück verbunden.
Dies soll man auch jedem Glücksucher verkünden.
Denn nur der, der immer Freude empfindet,
Dessen Herz sich an Freude und Freunde bindet,
Wird im Leben auch haben immer Glück,
Wenn er schaut nach vorne und auch mal zurück.
Auf Freude folgt immer das Glücklichsein,
Ein himmlischer Zustand, ganz schön und rein.
(A.-R. Motamedi-Sedeh)
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Promenade im Rosengarten
(Motamedi-Sedeh)
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Bekenntnis
Wenn etwas einer Blume gleicht, dann nur du,
Weich, zart und fein und noch rein dazu.
Wenn ich dich ansehe, spüre ich deine Wärme,
Und überhöre des Alltags tosende Lärme.
Die Zeit dann schnell dahin eilt,
während ich bei dir verweilt.
Umarmen will ich dich, und eng drücken dich an meine Brust,
Und freien Lauf lassen meiner ungebändigt’ erhabenen Lust.
Spüren will ich dein ewig pochendes Herz,
Und deinen Körper, der umhüllt ist von Nerz.
Und eins sein mit dir und über die Wolken fliegen,
Und für immer mit dir auf einem Himmelbett liegen.
Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht,
Hoffe ich, dass der Nordwind in unsere Richtung weht.
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Erinnerung an die Geschichte
(Motamedi-Sedeh)
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Hoffnung
Ich will dir zeigen die schöne Welt,
Selbstverständlich ohne Entgelt.
Und ohne Ruh und ohne Rast
Schlendern mit dir im Traumpalast.
Ich möchte auch gerne mit dir träumen,
Und wandern mit dir in den Herzensräumen.
Möchte fliegen lassen aus meiner Brust,
Friedenstauben voller Herzenslust.
Damit der Horizont unserer Sicht,
Bekommt allmählich ein Gesicht.
Damit die Menschenkinder unserer Erde,
Vermeiden ihre Affengebärde.
Und verhalten sich human,
Sprechen sich freundlich an.
Liebe geben und Liebe nehmen,
Kleine Fehler von andren vergeben.
Fröhlich diese Erde aufbauen,
Und nicht immer gen Himmel schauen.
Ihre Sehnsüchte niederhalten.
Und lassen den Herrgott in seinem Reiche walten.
Nicht weit von uns sehe ich den verheißenen Tag kommen,
Und das, was wir uns gewünscht, werden wir auch bekommen.
Frühling
(Motamedi-Sedeh)
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Vom menschlichen Glück und Glücklichsein
Was ist Glück?
Glück ist grammatisch ein Abstraktum,
Ohne wenn, ohne aber, ohne drum herum.
Glück ist syntaktisch stets mit "Haben" verbunden,
Glück kann lindern Schmerzen, Wunden.
Aber auch das Befinden allein, Glücklichsein,
Ist ein Zustand sehr schön und fein.
Glück ist die Wahrnehmung der Morgensonne,
An einem heiteren Tage voller Wonne.
Glück ist optimistisch sein,
Mit oder ohne Sonnenschein.
Glück ist auch dann, wenn leer stehen die Gläser, Becher,
Und einem nicht verfolgen Späher und Häscher.
Glück ist, ohne Sorg’, ohne Kummer,
Nach Herzenslust verbringen im Schlummer.
Glück ist vor Freude glänzen,
Ob in Winterszeiten, ob in holden Lenzen.
Glück ist, wenn man jemanden liebt,
Und anderen aufrichtig seine Liebe gibt.
Glück ist, wenn man erfährt Zuneigung,
Und hinauf klettert jede steile Steigung.
Glück ist berauscht zu sein, wenn Blumen duften,
Glück ist fliegen in fremden Lüften.
Glück ist nicht nur sein steinreich,
Um zu erlangen Alles zugleich.
Glück ist ein Füreinander Dasein,
Mit Begeisterung immer fair und rein.
Glück ist die Gesundheit pur,
Um nicht zu geraten aus der Spur.
Glück wird ein Konkretum, voller Glanz und Schein.
Trotz seines Wesens "Abstraktumssein".
Glück ist allerorts zu finden,
Mal auf den Himmelbetten, mal unter Linden.
Glück kann von jedem erfahren werden,
Hier, aber nur hier auf Erden.
Glück macht sich manches mal rar,
Dies ist dem Glücksuchenden klar.
Glück ist weit verbreitet,
Wenn man auf Phantasierösser reitet.
Glück ist zu finden dann auch überall,
Wenn man nicht nur sucht nach dem heilig'n Gral.
(A.-R. Motamedi-Sedeh)
Exodus
(Motamedi-Sedeh)
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Über das Wesen des Kusses und des Küssens
Was ist ein Kuss?
Kuss ist ein Geheimnis, Kuss ist ein Wunder,
Kuss ist der tosenden Liebe Zunder.
Kuss ist des Begehrens festlicher Akt,
Ob man bekleidet beim Küssen oder nackt.
Kuss ist aller Leiden und Schmerz,
Ein Balsam, wenn er kommt aus tiefem Herz.
Kuss ist für Seiende, für alle Lebewesen,
Der Grund zum Fortbestand schon immer gewesen.
Nicht nur der Mensch kennt den freudespendenden Kuss,
Allen Lebewesen ist Küssen unbedingt ein Genuss.
Ein Ausdruck der Liebe war und ist noch das Küssen,
Des Friedens Zeichen, herzliches Grüßen.
Der Kuss kennt vielerlei Formen,
Für die kodifiziert sind juristische Normen.
Beim Kuss der Lippen, Zungen und Wangen,
Gab’s Hierarchien, wie Liebeslieder sie besangen.
Bei alten Völkern im Orient wie auch im Okzident,
War der Kuss immer ein Ereignis, an accident .
Den Römern galt der Kuss de Jur’,
Als ein Akt, ein Fall der Jurisprudenz nur.
Die Römer, sie kannten vielerlei Küsse,
Die der Zuneigung, der Liebe und der Grüße.
Während Chinesen von weitem mit Händen winken,
Berühren waschechte Araber nur ihre mächtigen Zinken.
Der Kuss der Untertanen, den Magnaten auf die Stirn,
Bedeutet Ehrerbietung, erdacht mit Cleverness und Hirn.
Der Kuss, welcher der Hand ist vorbehalten,
Wurde für Damen erdacht, seitens der Alten.
Der Kuss auf Schultern, Nasen und andere Körperteile,
Verspricht nur den Primaten, Primitiven und Unzivilisierten Vorteile.
Doch der wahre Kuss ist der Kuss auf Lippen und Wangen,
Darum von der Weltpoesie, viele Lieder ihn besangen.
Der Kuss ist überhaupt ein Zeichen der Liebe, des Begehrens,
Ein Zeichen der Zuneigung, der Bewunderung, des Ehrens.
(A.-R.Motamedi-Sedeh)
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Akrobaten
(Motamedi-Sedeh)
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Was ist Kunst ?
Was ist Kunst? Ein ewiges Suchen,
Ohne raschen Erfolg zu verbuchen?
Es reicht, offen zu halten die Augen und Ohren,
Und in Daseinsgründen tief und tiefer zu bohren.
Beim Suchen auf dem beschwerlichen Pfade,
Erblickt man dann Bilder in Parade.
Es tauchen Formen auf, ohne Farben,
Die im Geiste hinterlassen tiefe Narben.
Je mehr der Suchende weiter schreitet,
Um so mehr sein Horizont sich weitet.
Wie oft nimmt er wahr, Farben ohne Formen,
Die widersprechen dann klassischen Normen.
Er sieht im Kopfe schon fertige Bilder,
Visionen, die hervorbrechen wilder und wilder.
Der Maler greift dann zu Pinsel oder Feder,
Der Geist ölt die rotierenden Räder.
Doch wenn er sich genähert wähnt dem Ziel,
Kann er doch nicht darstellen, was er will.
Kunst ist es, die Vorstellung festzuhalten,
Und in Formen und Farben zu gestalten.
Kunst ist das Unnachahmbare,
Kunst ist keineswegs Massenware.
(A.-R Motamedi-Sedeh - 2001)
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Belebte Natur
(Motamedi-Sedeh)
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Über Kunst und Künstler
Kunst kommt bekanntlich vom Können,
Kunst kann manch einem Wonnen gönnen.
Kunst ist, was allen Freude bereitet,
und die Sicht über die Dinge weitet.
Künstler sind auch irgendwie Wesen,
die seit Menschengedenken dagewesen.
Sie wollen immer neue Welten schaffen,
daher sie alles genauer begaffen.
Mit ihrem ewigen herumringen,
blicken sie hinter verborgene Dingen.
Künstler plagen mit ihren Rätseln das Gewissen,
stellen Fragen, wo sie selbst keine Antwort wissen.
Sie gebärden sich wie Philosophen offen,
die stets auf bessere Zeiten hoffen.
Der Eine hantiert mit Farben und Formen.
Der Andere verwirft die geltenden Normen.
Auf komplexe Probleme und Lebenslagen,
stellen beide Fragen über Fragen.
Doch wer genaue Antwort will von beiden,
hat unter Qualen viel zu leiden.
(A.-R. Motamedi-Sedeh - 2001)
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Idylle
(Motamedi-Sedeh)
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adam und eva
(vertreibung aus dem paradies)
hoch oben im himmelszelt
wähnt man den gottessitz
imaginäre paläste
dort saßen in blühenden gärten einst
weiß gott wie lang
mann und weib
alias adam und eva
durch die sünde
oder die falle
die gott
durch des teufels hand
ihnen gestellt
biss urplötzlich jemand
unberechtigt in den apfel
und die odysse
die irrfahrt
durch raum und zeit
der beiden geschlechter begann
mann bezichtigt seither
das weib der schuld
die sehnsucht der beiden jedoch
zur rückkehr an den ort des verbrechens
dauert noch an
wird weiter gehegt und gepflegt
der neubeginn
der vorprogrammierten katastrophe
(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )
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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,
2007, S. 322
Vortänzerin
(Motamedi-Sedeh)
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reifezeit des intellektes
dimensionen der zeit
gehetzt und getrieben
durch raum und zeit
mit offenen augen
dahin vegetierend
barriere vor verstand
im dämmerzustand
voller angst und bang
fristet sein dasein
ständig bedroht
der homo erectus
vergangenheit
hetzend und treibend
unsichtbare kräfte
undefinierbare mächte
genien götter teufel dämonen
gute und böse geister
verdutzt alles begaffend
wohlverpackt den verstand
und wenig gebraucht
treibt sein unwesen
ständig drohend
der homo sapiens
gegenwart
der hetz- und treibjagd erlegen
mit weitgeöffneten augen
alles prüfend
befreit von den
genien göttern teufeln dämonen
den guten und bösen geistern
korn vom spreu scheidend
bar jeglichen ballastes
mit tiefgeschärftem verstand
in harmonie mit den seienden und der natur
vielleicht . . .
oder
möglich
der homo intellektus
zukunft
(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )
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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,
2006, S. 236
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Bewunderung
(Motamedi-Sedeh)
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geliebte
deine augen
himmelspiegelnde meere
umrahmt von der strahlenden sonne
deiner haarpracht
deine gestalt
gen himmel ragende zypresse
aus südlichen regionen
stolz standhaft mondän
eine pinie
nein ein mammutbaum
ist nur dir ebenbürtig
und deiner liebe würdig
dein schatten
den horizontsaum berührend
verhindert die sicht
und ich ...
schlage tiefe wurzel
in das erdenreich
und warte geduldig ...
(Ali-Reza Motamedi-Sedeh )
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Erschienen in: Bibliothek deutschsprachiger Gedichte,
Ausgewählte Werke VIII,
2005, S. 96
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1 Kommentar:
Hallo,
es hat mir Freude gemacht, Deine
Texte zu lesen.
Vielen Dank und beste Grüsse
Werner
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